Gastbeitrag von Copywriterin und Text-Trainerin Nora Kraft
Wer gegründet hat und ein eigenes Business betreibt, kennt die Situation: Wir sitzen vor dem leeren Bildschirm, der Cursor blinkt, und wir quälen uns damit, einen Text über uns und unser Angebot schreiben zu müssen. Puh: Den meisten fällt das schwer. Doch keine Sorge: Wenn du ein paar wichtige Grundlagen berücksichtigst, wird es dir leichter gelingen, dein Anliegen auf den Punkt zu bringen. Und pssst: Es gibt die Künstliche Intelligenz ChatGPT, die fast alles von allein schreiben kann. Oder doch nicht?
Im Folgenden bekommst du 5 konkrete ChatGPT-Hacks und jede Menge Tipps an die Hand, wie du ChatGPT für deinen nächsten Blogartikel oder Social Media Post ganz easy verwenden kannst.
Über die „Schreibmaschine“ ChatGPT
Im November 2023 jährt sich die Veröffentlichung von ChatGPT – und eins ist klar: Die Künstliche Intelligenz (K.I.) ist gekommen, um zu bleiben. Egal, wie man dazu steht, dass eine Maschine Texte produziert, sie wird in Zukunft eine immer größere Rolle einnehmen. Sie wird täglich mit neuem Input gefüttert und lernt ständig dazu. Ist es also ratsam, ChatGPT für die eigenen Business-Texte zu nutzen? Mein Tipp: Beschäftige dich frühzeitig mit dem Tool. Nutze es, um dir Zeit und Arbeit zu sparen – für Analysen, als Ideengeber, Strukturierungs- und Formulierungshilfe. Aber bitte: Lass dir von der K.I. nicht blind seelenlose Texte generieren, die ohne „Herz und Hirn“ sind und dir eigentlich gar nicht entsprechen.
Was macht einen richtig guten Text überhaupt aus?
Wie oft bleibst du wirklich hängen, wenn du einen Text aufgerufen hast? Bei etlichen Social Media Posts, Blogartikeln, Webseiten oder Newslettern scrollst du gähnend weiter, weil du dich einfach nicht angesprochen fühlst. Andere dagegen machen dich direkt neugierig. Worin liegt also der Unterschied? Nein, es ist nicht nur das Thema. Natürlich spielt es eine Rolle dafür, ob du grundsätzlich interessiert an dem Text bist – aber ob du wirklich weiterliest, entscheiden andere Punkte.
Wenn deine Texte die Aufmerksamkeit erregen sollen, die dein Angebot verdient hat, helfen dir folgende wichtige Basics in der Vorarbeit. Wenn du dir einmal die Zeit genommen hast, hast du eine wichtige Vorlage, auf die du immer zurückgreifen kannst – und die du auch die Anweisungen (die so genannten „Prompts“) für ChatGPT sehr gut nutzen kannst.
1. Setz die Zielgruppenbrille auf
Bevor du überhaupt anfängst, einen Text zu konzipieren und zu schreiben, wechsel unbedingt die Perspektive! Hier geht’s jetzt nämlich erst mal nicht um dich, dein Angebot, deine Dienstleistung, dein Produkt – sondern um deine Leserinnen. Deine Zielgruppe steht an einem anderen Punkt als du. Sie hat einen Schmerzpunkt – den so genannten „Pain Point“ –, aus dem ein Bedürfnis und ein Wunsch nach Veränderung entsteht. Und genau dieses Bedürfnis kannst du mit deinem Angebot erfüllen. Was für ein „perfect match“! Wenn es dir gelingt, diesen Match in deinem Text herauszustellen, wird er deine Zielgruppe magisch anziehen. Beginne deshalb immer damit, deine Leserinnen erst mal abzuholen. Dabei helfen dir folgende Fragen:
- In welcher Lebenssituation steht meine Wunschkundin gerade?
- Was ist ihr größter Schmerzpunkt?
- Wie sieht ihr Alltag ohne mein Angebot aus?
- Wie fühlt sie sich, was denkt sie?
- Was wünscht sie sich, was ist ihr größtes Bedürfnis in diesem Punkt?
- Warum ist mein Angebot die perfekte Lösung dafür?
- Was kann sich für sie ändern, wenn sie mein Angebot in Anspruch nimmt?
- Wie fühlt sie sich danach, was denkt sie?
ChatGPT-Hack 1:
Wenn du unsicher bist, wie deine Zielgruppe tickt, kannst du dir ChatGPT (ergänzend) zu Hilfe nehmen. Beschreibe deine Zielgruppe der K.I. und stell ihr die oben genannten Fragen. Lass dich durch die Antworten inspirieren und ergänze sie durch deine eigenen.
ChatGPT-Hack 2:
Kopiere einen bestehenden fremden Text, der sich an dieselbe Zielgruppe richtet wie an deine, in das Dialogfenster von ChatGPT und fordere die K.I. dazu auf, diese Zielgruppe zu analysieren. Frage sie: Was beschäftigt diese Zielgruppe? Welche Pain Points und welche Bedürfnisse hat sie? Wie kann ich darauf optimal antworten?
Formuliere deine Ergebnisse schriftlich aus. Versetz dich richtig in ihre Lage und beschreibe sie. Und dann ruf‘ dir diese Zielgruppenperspektive bei jedem einzelnen Text, den du für dein Business schreibst, ins Gedächtnis. Setze diese Brille jedes Mal wieder auf und hol‘ deine Leserin erst mal ab, bevor du dein Angebot, deine News präsentierst.
2. Leg ein Ziel für deinen Text fest
Damit dein Text nicht im leeren Raum verpufft, ist es entscheidend, dass du vorher festlegst, was er überhaupt bewirken soll. Welches Ziel hat er, und wann ist dieses erreicht? Hier sind einige Beispiele, was ein Text bezwecken kann:
- informieren (Bsp.: News, Website, Newsletter)
- Bekanntheit steigern (Bsp.: Pressemitteilung, Gastbeitrag, Social-Media-Posts)
- Aufmerksamkeit erregen / provozieren (Bsp.: spezielle Social-Media-Posts)
- Mehrwert bieten (Bsp.: Blogartikel mit Tipps, Workbook)
- unterhalten (Bsp.: Social-Media-Posts)
- etwas verkaufen (Bsp.: Landingpage, Produktseite, Onlineshop, Anzeige, Newsletter).
Natürlich greifen diese Aspekte auch häufig ineinander, und so gut wie jede Textsorte kann verschiedene Zwecke erfüllen. Definiere aber ein Hauptziel, das du mit deinem Text erreichen willst – und schreibe mit genau dieser Intention.
Wenn es sich um einen Text handelt, mit dem du etwas verkaufen (oder eine bestimmte Handlung erreichen) willst, ist es essenziell, am Ende die so genannte „Call-to-action“ – eine „Handlungsanweisung“ – hinzuzufügen. Binde also zum Beispiel einen Button oder Link ein mit den Worten: „Darüber will ich mehr wissen“ oder „Jetzt direkt bestellen“ oder „Kennenlerngespräch vereinbaren“. Das ist so wichtig, damit du dir den „perfect match“ auch wirklich sichern kannst, wenn er denn schon da ist!
ChatGPT-Hack 3:
Beschreibe ChatGPT die ausgearbeitete Zielgruppenansprache und dein konkretes Ziel für deinen Text. Bitte darum, dir eine Storyline vorzuschlagen, wie du deinen Text strukturieren könntest.
ChatGPT-Hack 4:
Wenn dein Text fertig ist, kopiere ihn in das Dialogfenster und bitte ChatGPT, dir ein paar Vorschläge für zielführende Call-to-Actions zu machen. Gib so spezifische Anweisungen wie möglich (z.B.: „Schreibe frech / konservativ / in Ich- bzw. Du-Perspektive …“).
3. Sprich alle Sinne an
Beginnen wir mit einem Beispiel:
Stillst du dein Baby? Dann kennst du das bestimmt: Gerade erst hast du dich gemütlich im Café niedergelassen und den Kinderwagen neben dir geparkt, da dringt auch schon ein unüberhörbares Quäken an dein Ohr. Dein Baby will gestillt werden – und zwar jetzt sofort! Hektisch nimmst du es auf den Arm, zerrst und zurrst an deiner Kleidung, suchst ein Spucktuch, mit dem du schnell deinen Oberkörper abdecken kannst, damit deine Brust nicht auch noch jedem Gast präsentiert wird. Leider rutscht das Tuch ständig herunter, während dein Kind unerbittlich schreit. Wie schön wäre es, jetzt einfach etwas Schönes und zugleich Praktisches am Körper zu tragen: still-kompatible Kleidung, die sich innerhalb von Sekunden öffnen lässt und gleichzeitig Sichtschutz nach außen bietet.
Dieses Positiv-Beispiel zieht uns als Leserinnen sofort in eine kleine Szene hinein. Es erzählt eine Geschichte – indem es Bilder in unserem Kopf kreiert! Wenn wir zur Zielgruppe gehören, finden wir uns sofort darin wieder, nicken oder lachen sogar innerlich, denn wir können uns die Situation leibhaftig vorstellen. Und das ist ein idealer Ausgangspunkt, um Interesse für ein passendes Angebot zu wecken. Die Produktvorstellung schließen sich wie selbstverständlich an die zuvor geschilderte Situation an. Wenn du lebendig und wie für einen inneren Film schreibst, gewinnst du die Aufmerksamkeit deiner Leserinnen am besten!
Frag dich:
- Welche typischen Situationen haben mit deinem Angebot zu tun und wecken im Idealfall Bedarf danach?
- Stell dir diese Momente genau vor und beschreibe sie in einem ersten Entwurf so detailgetreu wie möglich – inklusive der Gefühle, die sie auslösen (können).
- Gibt es etwas, das man riechen, schmecken, sehen, fühlen oder hören kann, wenn es um dein Angebot oder die vorherige Situation geht? Beschreibe diese Sinneseindrücke so konkret wie möglich!
ChatGPT-Hack 5:
Bitte ChatGPT, dir Metaphern oder bildlichen Vergleiche für die Situation zu nennen, in der sich deine Zielgruppe befindet. Gib dafür wieder die Zielgruppenbeschreibung und die Situation so genau wie möglich an!
Wichtig ist ein Teamwork Mensch-Maschine!
Über Nora Kraft:
Nora ist Expertin für Copywriting und Text-Trainerin (inkl. ChatGPT). Als ausgebildete Redakteurin und Expertin für Unternehmenskommunikation schreibt sie seit 25 Jahren zielgruppengerechte Texte und trägt dieses Wissen weiter. Zu ihren Kunden gehören DAX30-Konzerne ebenso wie Gründerinnen aus allen Branchen. Ihre Erfahrungen hat sie im Journalismus (u.a. WDR und Frankfurter AllgemeineSonntagszeitung), in PR-Agenturen (beim damaligen Branchenführer Pleon), in Unternehmen (als Teamleiterin in der Öffentlichkeitsarbeit) und als Selbstständige gesammelt. Sie lebt in Köln und hat eine Tochter.
Wie du deine Zielgruppe magisch anziehst – mit pfiffigen Social Media Posts, Website-Texten & Co.:
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