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Gehalt auszahlen in der Selbstständigkeit? Diese Möglichkeiten gibt es

Regelmäßig ein festes Gehalt auszahlen? Oder doch lieber prozentual von deinem Gewinn? Vielleicht möchtest du auch einen Teil reinvestieren? Als Gründerin und Selbstständige hast du, ausgenommen du besitzt eine GmbH, viele Möglichkeiten, dir dein Gehalt auszuzahlen. Du möchtest wissen, wie andere Selbstständige das Thema handhaben? Kein Problem! Wir haben die GründerMütter-Community für dich befragt. Erhalte Einblicke, wie sie sich ihr Gehalt auszahlen und bekomme Tipps, um häufige Fehler bei der Gehaltsauszahlung in der Selbstständigkeit zu vermeiden.

Wusstest du’s? Eine offizielle Gehaltsauszahlung mit Lohnsteuer, etc. ist erst bei einer GmbH nötig. Als Einzelunternehmerin, Selbständige und Freiberuflerin spricht man von einer Privatentnahme. In diesem Fall kannst du dir einfach Geld von deinem Geschäftskonto auf dein privates Konto mit dem Hinweis “Privatentnahme” o.ä. überweisen. Im Text sprechen wir aufgrund des gängigeren Begriffs von einer “inoffiziellen” Gehaltsauszahlung und meinen die Privatentnahme ohne Lohnsteuer und Co.

Welches Gehalt zahlst du dir aus? 

In unserer GründerMütter-Community sind wir bekannt dafür, uns durch Transparenz gegenseitig zu bestärken. Auch das Thema “Gehalt auszahlen” soll kein Geheimnis mehr bleiben. Wir haben unsere GründerMütter-Community gefragt, wie sie sich ihr Gehalt auszahlen. 

Antworten der GründerMütter Community via Instgram Story 2023

Fixer Betrag

Die Mehrheit (mit 39%) zahlt sich einen fixen Betrag aus. Diese Methode hat den großen Vorteil, dass du dir eine automatische Überweisung einrichten kannst und nicht jeden Monat neu überlegen, wie viel du dir auszahlen möchtest. Das bedeutet aber natürlich auch, dass dieser Betrag regelmäßig auf dein Konto eingehen muss. Verspäten sich zum Beispiel Zahlungen oder verdienst du in einigen Monaten weniger, musst du die Beträge oder auch den Zeitpunkt der Auszahlung anpassen. Das könnte Druck auslösen oder dazu führen, dass du die Beträge, die du dir selbst auszahlst, zu niedrig ansetzt, um sicherzugehen, dass dein Konto gedeckt ist. 

Prozentualer Betrag

Der andere Großteil (32%) der GründerMütter-Community zahlt sich einen prozentualen Betrag des Gewinns aus. Diese Methode hat den Vorteil, dass du dein Konto immer diesen Betrag innehält. Außerdem kann es motivierend sein, weil du direkt am Erfolg deiner Arbeit beteiligt bist. Auf der anderen Seite kann es in schwächeren Monaten passieren, dass du dir zu wenig Geld auszahlst, um deinen Lebensunterhalt oder andere wichtigen Kosten zu decken. So könntest du zum Beispiel auf den Betrag für deine Altersvorsorge oder für Rücklagen verzichten oder dir schöne und spaßige Aktivitäten nicht mehr erlauben (wollen). Das kann direkte und indirekte Auswirkungen auf deine Zufriedenheit, Lebensfreude und auch auf dein Sicherheitsgefühl haben. 

Um die Risiken zu verhindern, wäre eine Möglichkeit, dir monatlich ein fixes Gehalt auszuzahlen und zusätzlich einen Bonus, wenn das Geschäftsjahr besonders gut lief. So bleibst du flexibel und kannst dich mit den Früchten belohnen, die deine Arbeit getragen hat. 

Gesamter Gewinn

“Was soll der Geiz, ich zahle mir den gesamten Gewinn aus”, denkst du dir vielleicht. Dann geht es dir so wie 14% der Gründer-Mütter-Community. Diese Art der Gehaltsauszahlung bringt mit sich, dass du kein zusätzliches Geld auf deinem Unternehmenskonto hast. Vergiss jedoch nicht, dass du auf deinem Gewinn noch Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer bezahlen musst. Auch die Krankenkasse und weitere Versicherungen müssen bezahlt werden.

Das hast du längst berücksichtigt und zahlst dir nur den Nettogewinn aus? Dann behalte im Kopf, dass unerwartete Kosten wie Anwaltskosten, Reparaturen, neue Geräte, etc. auf dich zukommen könnten. Um für diesen Fall gerüstet zu sein, ist es ratsam, immer ein paar Rücklagen auch auf deinem Business-Konto zu lassen. So verhinderst du viele Überweisungen und hältst deine Buchhaltung leicht nachvollziehbar. 

Gar nichts

Aber was ist, wenn du dir gar nichts auszahlst, weil du das Geld reinvestierst oder dein Geschäft nicht genug Gewinn abwirft? Damit bist du nicht alleine. Aus der GründerMütter-Community zahlen sich 14% der Frauen kein Gehalt aus. Wirft dein Business keinen Gewinn ab? Das kann sich mit jedem Jahr ändern, manchmal braucht es nur ein bisschen Anlauf. Achte jedoch darauf, dass der Zeitraum nicht über mehrere Jahre andauert, damit dir das Finanzamt keine Liebhaberei unterstellt.

Es steht eine größere Investition an? Dann könntest du für eine bestimmte Zeit auf deine Gehaltsauszahlung verzichten und dir danach wieder regelmäßig ein Gehalt überweisen. Errechne vorher auf jeden Fall, wie lange du auf dein Gehalt verzichten kannst und möchtest. Dazu später mehr! Du siehst, eine goldene Regel gibt es nicht, also wähle unbedingt einen Weg, der zu deinen Bedürfnissen passt.

Das Gehalt für Selbstständige & Gründerinnen richtig errechnen

Wenn du für dich einen Weg gefunden hast, wie du dir dein Gehalt auszahlen möchtest, stellt sich die Frage, wie viel du dir auszahlen solltest/kannst. Denke dabei nicht nur an das Geld, das du zum Leben brauchst, sondern auch, wie viel Geld du im Unternehmen behalten und reinvestieren möchtest. Ebenso wichtig sind die Altersvorsorge und Rücklagen.

Unser Tipp: Schreibe die Kosten der folgenden Punkte pro Monat auf. Größere Investitionen kannst du auf ebenfalls in monatlichen Beträgen aufspalten:

  • Höhe der Lebenshaltungskosten (Warmmiete, Lebensmittel, Rundfunkgebühren, Hobbys, Urlaube, …)
  • Höhe des Sparbetrags für Rücklagen (insgesamt ist die 6- bis 12-fache Summe deines monatlichen Bedarfs sinnvoll)
  • Höhe der Altersvorsorge
  • Höhe der Versicherungen (Haftpflicht, Berufsunfähigkeit, Krankenversicherung…)
  • Höhe der gewünschten Investitionen

Nachdem du deinen monatlichen Betrag errechnet hast, kannst du einen Blick auf den Ist-Zustand werfen. Sind alle Kosten gedeckt? Möchtest du die Höhe oder Art deiner Auszahlung noch einmal anpassen? 

Unser Tipp: Hast du die monatliche Summe errechnet, kannst du einen Dauerauftrag in dieser Höhe einrichten (sofern diese Summe nicht die tatsächlichen Einnahmen übersteigt und monatlich bei dir eingeht). Dieser Dauerauftrag kann mit “Gehalt” oder “Privatentnahme” gekennzeichnet werden und auf dein privates Konto führen. Von deinem privaten Konto kannst du wiederum einen weiteren Dauerauftrag für deine Rücklage und deine Altersvorsorge einrichten. So ist es besonders übersichtlich, wenn das Finanzamt deine Buchhaltung prüft. 

Du kannst dir den Betrag nicht auszahlen, den du errechnet hast? Du bist von den Einnahmen deines Business abhängig und hast keine andere Einnahmequelle, die dich finanziell unterstützt? Dann ist ein guter Plan nötig. Schreibe einen Businessplan, in dem du genau aufführst, bis wann du wie viel verdienen möchtest und sammle Ideen, wie du das konkret erreichen kannst. Das ist nicht immer einfach herauszufinden, kann dir aber dabei helfen, langfristig deine Ziele zu erreichen.

Setze dir viele kleine Zwischenziele, z.B. jeden Monat 5% mehr zu verdienen, drei neue Kunden zu gewinnen, etc… und überlege dir Wege, wie du das erreichen kannst. Du kannst dir auch Unterstützung von außen holen und zum Beispiel in Coaches oder Gründerberater*innen investieren. Was uns zum nächsten Punkt führt …

Reinvestiert du in dein Business?

Investitionen im Business sind wichtig für das Wachstum oder auch die Erhaltung von bereits bestehenden Kunden und Kundinnen. Dazu zählen zum Beispiel Weiterbildungen, Maschinen, neue Produktideen, Marketing, Maßnahmen zur Kundenbindung, etc. Auch hier haben wir in der GründerMütter-Community nachgefragt!

Nach Bedarf reinvestiert rund die Hälfe (55%) aller GründerMütter, während mehr als ein Drittel (38%) immer einen Teil des Gewinns reinvestiert. In Einzelfällen (7%) kommt es vor, dass der gesamte Gewinn reinvestiert wird. Auch spannend: Alle Teilnehmerinnen der Umfrage gaben an, ihr Geld zu reinvestieren. Investitionen sind (zumindest in der GründerMütter-Community) also fester Bestandteil der Business-Ausgaben.

Unser Tipp: Natürlich möchtest du dein Geld so sinnvoll wie möglich investieren, um den größten Output zu erzielen. Die wichtigste Frage bei Investitionen lautet also: Was stecke ich rein und was bekomme ich (langfristig) raus? Beantworte diese Frage so genau wie möglich und entscheide, wie wichtig bzw. sinnvoll verschiedene Investitionen sind, um ein Business aufzubauen, das dich trägt und gleichzeitig wächst. Investitionen zahlen sich nicht immer sofort aus. Manchmal braucht es Zeit, bis du den Effekt spürst, wie zum Beispiel bei Investitionen in dich selbst.

In dem Fall eines Coachings zum Beispiel ist es kaum möglich, eine genaue Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen. Nehmen wir an, du hast durch ein Coaching mehr Selbstbewusstsein gewonnen oder Fähigkeiten erlernt, die dir später dabei können, mehr zu verdienen. Ob und welche Einnahmenssprünge dem Coaching zu verdanken sind, lässt sich nicht immer genau sagen und auch nicht im Vorfeld errechnen. In diesen Fällen gilt: Höre auf dein Bauchgefühl und vertraue deinen Investitionsentscheidungen, wenn sie sich richtig anfühlen.

Wir hoffen, dass wir dir ein paar spannende Einblicke aus unserer GründerMütter-Community geben konnten. In Sachen Gehaltsüberweisung und Investitionen gibt es kein richtig oder falsch. Wie die Ergebnisse unserer Community-Umfragen zeigen, hängen die Antworten von deinen Vorlieben, Bedürfnissen und Möglichkeiten ab. Behalte als Selbstständige und Gründerin immer die Balance zwischen eigenen Wünschen und Bedürfnissen (Lebensunterhalt, Urlaube, Versicherungen und Co.), sowie dem Wachstum deines Business durch Investitionen im Kopf. So baust du ein Business auf, das du liebst und das dich erfüllt.


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